Über der Veganz Group AG (WKN: A3E5ED) schwebt ein großes Damoklesschwert. Die Rückzahlung der Veganz-Anleihe 2020/2025 (WKN: A254NF) mit einem ausstehenden Gesamtnennbetrag von EUR 9.853.000 soll um fünf Jahre verlängert werden. Stimmen die Inhaber der Anleihe einer Prolongation nicht zu, hätte dies Konsequenzen.

QUAESTIO hat mit Vorstand Jan Bredack über den aktuellen Stand der Abstimmung und die Finanzlage des Unternehmens gesprochen.

Jan Bredack, Vorstand Veganz Group AG


QM:  Herr Bredack, haben die Anleiheinhaber der Prolongation zugestimmt?

Ja, in der ersten Abstimmungsrunde zu 100%. Das ist erstmal eine äußerst gute Nachricht. Allerdings wurde das notwendige Quorum von 50% nicht erreicht, es gab nur ca. 18% gültige Stimmen. Diese niedrige Quote ist bei dieser Art von Abstimmungen im Anleihebereich nicht ungewöhnlich, fast schon regelmäßig kommt es zu einer zweiten Abstimmung.

QM: Wie genau geht es jetzt weiter?
Am 17. Dezember um 11:00 Uhr findet eine Präsenzversammlung in Berlin statt. Alle Anleiheinhaber sind informiert und aufgefordert teilzunehmen. Dieses Mal ist ein Quorum von lediglich 25% erforderlich. Nach Gesprächen mit unseren größeren, institutionellen Anleihegläubigern und den positiven Rückmeldungen der SdK (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.), sollten wir das Quorum von 25% gut erreichen.

QM: Mit welchem Abstimmungsergebnis rechnen Sie?
Nachdem bereits bei der ersten Abstimmung 18% für eine Prolongation gestimmt haben, also 100% der anwesenden Stimmen, rechne ich fest mit einem positiven Votum und einer Zustimmung für die Prolongation der Anleihe. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Konditionen für die Anleiheinhaber gegenüber der ersten Abstimmung nochmals wesentlich attraktiver gestaltet  wurden.

Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. hat sich massiv für bessere Konditionen eingesetzt und nach langen Verhandlungen haben wir dann einer Verbesserung zugestimmt. Wir haben einen Kompromiss gefunden, der auch uns als Unternehmen noch genügend Luft lässt.Die SdK spricht sich nun für eine Prolongation aus. Ich bin mir daher sicher, dass mindestens 75% der anwesenden Stimmen, es ist eine qualifizierte Mehrheit erforderlich, sich eine Prolongation stimmen werden.

QM: Die Finanzlage des Unternehmens scheint, wenn man sich die letzten Finanzberichte anschaut, sehr angespannt. In der aktuellen Situation an den Finanzmärkten erleben wir eine leichte Tendenz zu Insolvenzen. Wie sieht es bei der Veganz Group AG aktuell aus?
Ohne Prolongation der Anleihe müssten wir als Vorstand die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens ernsthaft prüfen.Gerade die Anleihegläubiger könnte das in eine schwierige Situation führen. Die Prolongation ist mehr als wahrscheinlich, dennoch brauchen wir weiteres Kapital, um die notwendigen Investitionen in den Kapazitätsausbau unserer Produktion erfolgreich abschließen zu können.

Wir arbeiten aktuell an verschiedenen Maßnahmen, z.B.einem Sale & Lease Back, um hier kurzfristig Liquidität aus unseren bis dato ausschließlich Eigenkapital finanzierten Produktionsmaschinen zu generieren.

Zusätzlich werden wir in Kürze mit der außerbörslichenPrivatplatzierung einer kleinen Tranche von 125.000 neuen Aktien beginnen und rechnen hier mit einem Liquiditätszufluss in siebenstelliger Höhe.

Parallel befinden wir uns im Prozess zum Abschluss unseres Hybrid Equity Bonds mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro über die nächsten 3 Jahre, wo wir die Auszahlung der ersten Tranche von ca. 15 Millionen Euro im Q1 2025 erwarten.

Derzeit muss ich Aufträge von Kunden ablehnen, weil unsere Finanzierung noch nicht steht. Für mich als Unternehmer ist das schwer, daher ist es jetzt wichtig, die Finanzierung sicherzustellen. Ziel ist, noch vor Weihnachten vollkommene Klarheit zu haben.

Die ersten Investorengespräche in Frankfurt waren durchweg positiv.

QM: Angenommen die Privatplatzierung klappt, wie wird 2025 laufen?
Da wir lediglich ein kleineres Ticket im Rahmen der Privatplatzierung einsammeln müssen, gehe ich nicht von einem Scheitern aus.

Für 2025 rechnen wir mit einem profitablem, deutlichen Wachstum gegenüber 2024. Dies sollte mit einer deutlich besseren Unternehmensbewertung einhergehen.

+++ Ende des Interviews +++


Interessenskonflikt

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